Familienname

 

Zur Entstehung des Familiennamens PLAWER

1. Der Beruf des Blaufärbers

BLAUER ist eine alte Berufsbezeichnung für den „Schönfärber”1. Im Alt- und Mittelhochdeutschen sowie im Niederländischen finden sich Formen, die auf die Verwandtschaft zwischen Blauer und Blawer hinweisen2:

ahd. blâo (mit der abgeleiteten Form blâwer)
mhd. blâ (mit der abgeleiteten Form blâwer)
ndl. blauw

2. Die Änderung der Schreibweise im 17. und 18. Jahrhundert in den Kirchenbüchern verschiedener Gemeinden im Hunsrück

2.1. Biebern

Die älteste Eintragung stammt aus dem Konfirmationsregister („Die zum H. Abendmahl zugelaßen”) aus dem Jahre 1682. Am Ostertag (26. April) dieses Jahres wurde Johannes Blawert zu Biebern getauft, sein Alter wurde mit 15 Jahren angegeben. Es folgen in diesem Verzeichnis weitere Personen (bis 1691) mit dem Namen Blawert, alle sind Kinder von Andreas Blawert. Ab 1707 (Johannes Conrad Blauert) erscheint dann im Konfirmationsregister die veränderte Schreibweise. Im Februar des Jahres 1693 wird im Copulationsregister die Hochzeit von Johannes Blawert (Sohn des inzwischen verstorbenen Andreß Blawert) mit Eva Catharina Faßbender erwähnt. Ab 1694 (24. Januar) findet man dann im Taufregister (Taufe von Johannes Conrad, Sohn von Johannes und Eva Catharina) die Schreibweise Blauert. Im Sterberegister wird am 5. September 1694 Hans Blauert genannt (Hanß Blauert Zu Biebern, seines alters ohngefehr 75 iahr), davor wurden keine Eintragungen gefunden.

Der Übergang von Blawert nach Blauert liegt demnach zwischen 1693 und 1694. Die heutige Schreibweise findet man in Biebern noch nicht, jedoch wird schon 1684 in Kirchberg (siehe 2.5.) bei der Heirat von Maria Margaretha ihr Vater Andreas Plawert aus Biebern genannt; dort wurde auch die Eintragung zu dem 1719 verstorbenen Georg Plabert gefunden.

2.2. Pleizenhausen

Im Jahre 1752 (14. Februar) wird im Copulationsregister die Hochzeit von Joh. Jacob Kuntz und Maria Elisabeth Blawerin erwähnt (die Endung -in steht für die weibliche Form des Namens). Ab 1769 kommt in diesem Kirchenbuch nur noch die Schreibweise Plawer vor (am 24. September 1769 wurde Johann Christoph Plawer begraben). Es gibt jedoch eine Ausnahme: Am 4. Februar 1784 wurde Maria Elisabetha, die Tochter von Johann Wendel Blaber, begraben. In allen Eintragungen der Kirchenbücher von Pleizenhausen fehlt der Buchstabe t in der Endung des Namens.

2.3. Kisselbach

Die früheste Verwendung der Schreibweise Plawer ist im Jahre 1733 nachweisbar. In diesem Jahr (am 14. Juli) wurde Johann Jacob, ein Sohn von Johann Christoph und Anna Margaretha (geb. Eberhard) getauft. Die Schreibweise ist in diesem Kirchenbuch jedoch nicht einheitlich und wechselt sogar innerhalb einer Eintragung (2. April 1782: Taufe von Anna Elisabetha. Vater: Johann Wendel Blawer, Taufzeugen u.a. Anna Elisabetha Plawerin).

Es tauchen folgende Varianten auf:

Plaber 1731
Plawer 1733, 1778, 1782, 1798
Blawer 1740, 1742, 1782
Blauer 1743
Blaber 1780

Ab 1798 sind keine weiteren Abweichungen von der Schreibweise Plawer bekannt.

2.4. Simmern

Im Jahre 1719 hat Conrad Blauert von Biebern Anna Catharina, die Witwe von Nicolaus Geiß aus Ohlweiler, geheiratet. Conrad und Anna Catharina haben dann in Ohlweiler gewohnt; bei der Taufe ihrer Tochter Maria Margaretha im Jahr 1721 erscheint im Taufregister die Schreibweise Blawert. Bei der Taufe ihrer Tochter Anna Maria im darauf folgenden Jahr erscheint die Schreibweise Blabert.

Die Schreibweise ist dagegen einheitlich bei Johann Jacob Blauer: Sie wird von 1726 (Heirat mit Elisabetha Catharina Berg) bis zu den Eintragungen im Taufregister 1728, 1730 und 1731 beibehalten.

2.5. Kirchberg

Hier wurde der älteste Hinweis auf die heutige Schreibweise gefunden. Nachdem Andreas Blawert als Taufzeuge im Taufregister 1672 genannt wird, lautet der Familienname im Copulationsregister 1684 (Heirat der Tochter von Andreas, Maria Margaretha, mit Henrich Christoph Echternach) dann Plawert. Im Jahr 1719 erscheinen zwei verschiedene Schreibweisen: Im Copulationsregister wird „Eva Catharina Blawert, Wittib von Bibern” erwähnt (damit ist Eva Catharina Faßbender gemeint), im Sterberegister erscheint eine Eintragung zum Tode von Görg (= Georg) Plabert von Biebern.

3. Die Herkunft der Familie Blauer

Bisher konnte die Herkunft des ältesten Vorfahren, Hans Blauer, nicht geklärt werden. Alle bislang erforschten Familien in Deutschland und den USA mit dem Namen Plawer und alle im 17. und 18. Jahrhundert im Hunsrück lebenden Familien mit dem Namen Blauer(t) oder Blawert stammen von Hans Blauer ab. Da es in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts andere Personen mit diesem Familiennamen im Hunsrück nicht gab, liegt die Vermutung nahe, dass Hans Blauer aus einer anderen Region eingewandert ist.

Anfang des 17. Jahrhunderts gab es einen Johannes Andreas Plauer in Württemberg, er wurde 1616 in Kirchheim unter Teck getauft. Es könnte sich dabei um Hans Blauer(t) handeln, der 1694 in Biebern (siehe 2.1.) im Alter von ungefähr 75 Jahren gestorben ist. Da der erstgeborene Sohn von Hans Blauert auf den Namen Andreas getauft wurde, könnte es sein, dass hier eine Verbindung besteht. Es gab außerdem auch einen Andreas Blauer in Württemberg; er hat 1630 in Waldstetten geheiratet.

Die Verbindung nach Württemberg konnte bisher noch nicht bestätigt werden.

4. Weitere Möglichkeiten für den Ursprung des Namens

In Hornbach (Pfalz) gab es einen vor 1679 gestorbenen Wollenweber, für den die Familiennamen Blauer, Blawer, Bluer und Blois angegeben werden. Der Vorname Dimanche könnte zusammen mit Blois auf eine Herkunft aus Frankreich hindeuten. Blois ist die Hauptstadt des Departements Loire-et-Cher (Mittelfrankreich).

Ob es gelingt, eine Verbindung zwischen Dimanche Blauer und Hans Blauer herzustellen, erscheint derzeit zweifelhaft, da die Unterlagen, in denen eine solche Abstammung nachgewiesen werden könnte, im dreißigjährigen Krieg verloren gegangen sind.

Da zur Zeit des dreißigjährigen Krieges viele Einwanderer aus der Schweiz in den Hunsrück gekommen sind, muß untersucht werden, ob eine Herkunft aus Blauen (Kanton Bern) in Frage kommt.

Quellen:

1 Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch (Beil-Daume)

2 Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage 1910 (Verlag von Karl J. Trübner, Straßburg)

Die Angaben zu den Eintragungen in den Kirchenbüchern wurden Mikrofilmen entnommen, die die Genealogische Forschungsstelle der Kirche Jesu Christi der heiligen der letzten Tage zur Verfügung gestellt hat.

Die Angaben aus Hornbach stammen aus Beiträgen in der Mailliste Baden-Württemberg.

Zuletzt aktualisiert: 07.06.2004

© Jens Plawer, Neu Wulmstorf (2004)

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